Schulbildung in Honduras
In Honduras verbessert sich das Einkommen mit jeder zusätzlichen Ausbildungsstufe. Da sich arme Familien in der Regel keine gute Bildung leisten können, ist es für sie sehr schwierig, aus dem Teufelskreis der Armut auszubrechen.
Um das Bildungswesen in Honduras ist es, trotz Fortschritten in den letzten Jahren, noch immer schlecht bestellt. Sowohl die Bildungsqualität als auch die Einschulungsquoten, aber auch die Infrastruktur und die Lehrmittel befinden sich auf einem relativ tiefen Niveau. Dies beeinflusst die Ausbildung der Kinder negativ. In den meisten grösseren Dörfern gibt es zwar eine staatliche Grundschule, diese ist jedoch oft mit mangelhaft ausgebildeten und unmotivierten Lehrern besetzt. So können leider viele Schülerinnen und Schüler selbst nach Abschluss der 9. Klasse mehr schlecht als recht rechnen, lesen und schreiben.
Der niedrige Bildungsstand gilt in Honduras als eines der Haupthindernisse bei der Bekämpfung der Armut. Für die Bevölkerung ist es daher zentral, dass sich das Bildungswesen verbessert.
Zwar gibt es in Honduras zahlreiche qualitativ gute Privatschulen. Leider sind diese aufgrund der hohen Schulgebühren für arme Familien in den meisten Fällen jedoch nicht zugänglich.
Schulbildung in La Venta
Gegenwärtig erhalten rund 700 Kinder und Jugendliche eine Bildungsgelegenheit an unserer Schule. Unser Schulsystem umfasst folgende Stufen:
Kindergarten, ab 4 Jahren (Kinder Bilingüe)
Zweisprachig Englisch/Spanisch
1 Schuljahr, halbtags
Vorschule, ab 5 Jahren (Preparatoria Bilingüe)
Zweisprachig Englisch/Spanisch
1 Schuljahr, ganztags
Primarschule, ab 6 Jahren (Primaria Bilingüe)
Zweisprachig Englisch/Spanisch
1.–6. Schuljahr, ganztags
Sekundarschule, formelle Schulbildung (Colegio Bilingüe)
Zweisprachig Englisch/Spanisch
7.–9. Schuljahr, ganztags
Sekundarschule, formelle Schulbildung (Colegio)
Einsprachig Spanisch
7.–9. Schuljahr, ganztags
Sekundarschule, informelle Schulbildung (Educatodos)
Einsprachig Spanisch
7.–9. Schuljahr, ganztags
Gymnasium (Bachillerato)
Einsprachig Spanisch
10.–11. Schuljahr, ganztags
Ein Abschluss am Gymnasium ermöglicht die Einschreibung an einer Universität in Honduras.
Zusätzlich zum hohen Bildungsniveau legen wir auch grossen Wert auf die Persönlichkeitsbildung unserer Schüler. Mittels entsprechender Aktivitäten sollen bei den jungen Menschen das oft angeschlagene Selbstbewusstsein, der Realitätssinn und die Eigeninitiative gefördert werden. Nebst dem Gewinn für das alltägliche Leben verbessern hohe Sozialkompetenz, Selbstachtung und Motivation auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Nicht zuletzt sollen die Jugendlichen auch lernen, mit unseren heutigen Wertvorstellungen von Freiheit und Konsum sinnvoll umzugehen.
Unsere Arbeit konzentriert sich nicht nur auf die Jugendlichen selbst, sondern wir beziehen die gesamte Familie mit ein. Dies geschieht durch monatliche Elternveranstaltungen sowie in Einzelgesprächen. Bei Problemfällen gehen Lehrer und Sozialarbeiter auch direkt auf das Elternhaus zu. Auf diese Weise stärken wir die Familienverbände und wirken der familiären Desintegration entgegen. Wichtig scheint uns ferner, dass wir die jugendlichen Schüler auch als potentielle zukünftige Eltern sehen und sie deshalb auf diese Rolle ebenfalls vorbereiten.
„Wenn wir ein neues Schuljahr beginnen, kommen viele Schüler mit negativer Einstellung. Dank der Betreuung mittels Gesprächen, dem Klassenlager und den Versammlungen verbessert sich ihre Einstellung oft. Viele ehemalige Schüler besuchen uns regelmässig und danken uns, dass wir ihnen zu einem positiven Wechsel mitgeholfen haben. Dank vielen Menschen die uns finanziell unterstützen, können wir diesen jungen Menschen weiterhelfen.“
Martha, Schulleiterin
„Bei uns in der Vorschule lernen die Kinder insbesondere erste Grundlagen der englischen sowie der spanischen Sprache, aber auch Mathematik, Musik, Turnen, Basteln oder Computerunterricht stehen auf dem Lehrplan.“
„An der Generalversammlung nehmen alle Schüler und Schülerinnen der Sekundarstufe teil, wobei in erster Linie die Klassendelegierten zu Wort kommen. Diese wiederum werden von den einzelnen Klassen Anfang Jahr gewählt.
An der Versammlung werden Probleme und Petitionen der Schüler diskutiert, und es wird nach möglichen Lösungen gesucht. Wichtig ist aber auch, dass die jungen Menschen lernen, sich öffentlich auszudrücken und ihre Bedürfnisse darzulegen.“
„Die Abteilung für Psychologie ist sowohl für die Sekundar- als auch die Primarstufe zuständig. Wir helfen den Jugendlichen bei emotionalen sowie Verhaltens- und Lernschwierigkeiten. Es gibt sehr viele familiäre Probleme, welche sich auf die Kinder und Jugendlichen auswirken. Wir haben sehr schöne Ergebnisse aufzuweisen. An der Primarschule gab es beispielsweise einige verhaltensauffällige Kinder, welche durch unsere Intervention positive Resultate erzielt haben.“
Bani, Sozialarbeiterin